
Washington (dpa) – Die US-Notenbank Federal Reserve hat zur Inflationsbekämpfung ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben und setzt damit ihren eher zurückhaltenden Kurs fort. Der Leitzins liegt nun zwischen 4,5 und 4,75 Prozent, wie die Federal Reserve (Fed) mitteilte.
Es ist die achte Erhöhung in Folge und der kleinste Schritt seit letztem März. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins mehrfach um stolze 0,75 Prozentpunkte angehoben, Ende letzten Jahres aber mit einem Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten das Tempo verlangsamt. Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt nachlässt.
Die Inflation hat sich zuletzt verlangsamt
Die Fed hatte in den vergangenen Monaten besonders aggressiv gegen die hohe Inflationsrate vorgegangen und die Zinsen in rasantem Tempo angehoben. Die drastischen Maßnahmen sind das Ergebnis der Inflation, die zeitweise so hoch war wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Inflationsrate in den USA war zuletzt sogar noch gesunken, ein Zeichen für die ersten Erfolge der straffen Geldpolitik.
Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,5 Prozent. Im November lag die Rate bei 7,1 Prozent. Es war der sechste Rückgang der Inflationsrate in Folge, aber sie ist immer noch hoch.
Fed-Präsident Jerome Powell stellte bereits im Dezember klar: „Wir werden den Kurs halten, bis die Arbeit erledigt ist.“ Im Dezember sagte die Fed voraus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr auf knapp über 5 Prozent anheben würde. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) betonte in seiner jüngsten Wirtschaftsprognose, dass die Notenbanken trotz erster Erfolge im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise nicht nachlassen sollten. Der Kampf ist noch nicht gewonnen.
die Arbeitslosenquote sank
Der starke US-Arbeitsmarkt dürfte für Fed-Chef Powell ein Thema bleiben. Die Arbeitslosigkeit ging Ende letzten Jahres überraschend zurück und erreichte den tiefsten Stand seit fast drei Jahren. Im Dezember sank die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent.
Während dies an sich schon eine gute Nachricht ist, kann der Arbeitskräftemangel in Schlüsselindustrien die Inflation anheizen. Es besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Allerdings sind die Löhne zuletzt weniger gestiegen als erwartet.
Die Inflation unter Kontrolle zu halten, ist die traditionelle Aufgabe der Zentralbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. Wenn die Zinsen steigen, müssen Privatpersonen und Unternehmen mehr Geld für Kredite ausgeben oder sie verlangen weniger Geld. Das Wachstum verlangsamt sich, die Unternehmen können die höheren Preise nicht einfach weitergeben, und im Idealfall geht die Inflation zurück.
Bei einer so straffen Geldpolitik steigt aber auch das Risiko, dass die Notenbank die Wirtschaft so stark bremst, dass sie zum Erliegen kommt. Allerdings war die US-Wirtschaft Ende letzten Jahres überraschend stark gewachsen, was die Sorgen vor einer möglichen Rezession dämpfte.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht kurz davor, die Zinsen wieder anzuheben. Es wird erwartet, dass der EZB-Rat auf seiner Sitzung an diesem Donnerstag den Leitzins der Eurozone erneut anheben wird. Im Dezember beschloss die EZB, die Zinsen um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent anzuheben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde versprach daraufhin weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung „für einige Zeit“.