
In ruhigen Kulturen wie Finnland, China oder Japan werden längere Pausen toleriert. „In der Sprachkultur gilt es als unangebracht zu unterbrechen“, sagt Lautenschläger. „In einer Kultur des Schweigens sollte man sozusagen nicht verstummen – also nicht zu früh wieder anfangen zu reden.“
Auf dem inneren Rollstuhl
Tage zwei bis vier. Elisabeth merkt zunächst, wie andere sagen wollen, wie sie mit Gesten „Danke“ oder „Bitte“ ausdrücken. Wenn sie sich versehentlich anschaut, schaut sie schnell in die entgegengesetzte Richtung. Schweigen fühlte sich für sie jedoch von Anfang an natürlich an. Wenn alle schweigen, wird das Sprechen schwieriger.
Im Meditationsraum herrscht vollkommene Stille. Elisabeth betritt es jeden Morgen, sitzt auf einem dünnen Kissen, hüllt sich in eine Decke und schließt die Augen. In den ersten Tagen sollte sie auf ihre Atmung achten. Wenn es aus der Nase kommt, zieht es sich zurück und strömt in die Lunge. Aber innerlich ist es wie ein Rollstuhl – es pendelt zwischen Traurigkeit und tiefer Depression. Sie merkt, wie sich die Stimmung im Laufe des Tages so schnell ändert. „Ich werde es nicht tun“, ist ein Gedanke, der ihr immer wieder durch den Kopf geht.
Wie gehen wir mit Stille um? Daran arbeitet die Psychologin Britta Hölzel. Ein in den USA ausgebildeter kognitiver Trainer untersuchte an der Harvard University, wie sich mentale Meditation auf das Gehirn auswirkt. Heute ist sie selbstständig, aber in Forschungsprojekte an der Technischen Universität München involviert.
Laut Hölzel sind wir sehr mit unserem eigenen Handeln und Reagieren darauf beschäftigt und gleichen unsere Erwartungen und Wünsche immer mit der Außenwelt ab. Wird die externe Konversation gelöscht, erscheint die „interne Konversation“ deutlicher. Deshalb gehe es bei Achtsamkeitsübungen darum, „Wege zu finden, wie man mit diesem inneren Gespräch umgeht“, sagt die Psychologin. Du kannst lernen, deinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Beispielsweise können bei Menschen mit Depressionen nach etwa 2 Wochen Nebenwirkungen erzielt werden.
K Ankit Sah / Getty Images / iStock (Einzelheiten)
Meditation im Garten | Achtsamkeitsübungen sollen Ihnen dabei helfen, sich bewusst auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. (Symbol)
Gewissen ist die Erfahrung, sich des Hier und Jetzt bewusst zu sein. Der Zweck von Meditationsübungen ist es, die eigenen Gedanken und Gefühle so zu verstehen und zu akzeptieren, wie sie sind – ohne sie zu bewerten oder zu kontrollieren. Zahlreiche Studien, darunter eine von Britta Hölzel, belegen, dass Achtsamkeitsübungen sowohl körperliches als auch seelisches Leiden wie Schmerzen, Angstzustände und Depressionen reduzieren. Aber es gibt auch mehr Kritik. Dementsprechend kann Bewegung mit der Zeit nicht nur negative Emotionen, sondern auch positive Emotionen abschwächen.
Ruhe wird täglich
Tag fünf bis neun. Abends trifft man sich wieder in der Meditationshalle und sitzt auf aufgereihten Kissen auf dem Boden. Elisabeth hingegen soll sich statt auf ihre Atmung auf die Emotionen in ihrem Körper konzentrieren. Sie bemerkte, wie konzentrierter sie war, wie gewöhnt sie sich an die Sitzposition, Stille wurde Teil des Alltags. Schweigen hilft ihr, über ihre Probleme nachzudenken.