
Die Öffnungszeiten in der Kasseler Innenstadt variieren: Das Sportgeschäft Sport Scheck am Königsplatz hat beispielsweise von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
© Andreas Fischer
Einige Geschäfte in der Kasseler Innenstadt haben ihre Öffnungszeiten bereits reduziert. Aufgrund von Personalmangel und hohen Energiekosten erwägen andere Einzelhändler, ihre Filialen früher zu öffnen.
Kassel – Personalmangel und ein hoher Krankenstand machen vielen Unternehmen noch immer zu schaffen. Dies macht sich vor allem im Einzelhandel bemerkbar, wo einige Geschäfte ihre Öffnungszeiten verkürzen mussten.
Dies gilt auch für Lebensmittelgeschäfte. Der Aldi-Markt in der Wittrockstraße in Kassel hat derzeit nur von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Es kann in der Regel von 7.00 bis 20.00 Uhr in der Filiale erworben werden. Ein Aldi-Sprecher bestätigte, dass die Öffnungszeiten vorerst angepasst werden müssten. „Hintergrund ist eine begrenzte Zahl kurzfristiger und unvorhergesehener Personaleinsätze, auch durch krankheitsbedingte Ausfälle.“
Auch in der Kasseler Innenstadt stellen Kunden weiterhin fest, dass einige Geschäfte nicht so schnell wie erwartet öffnen. Personalmangel und krisenbedingter Sparzwang sind dafür die am häufigsten genannten Gründe. Mittlerweile diskutieren Einzelhändler auch offen darüber, ob Geschäfte in der Kasseler Innenstadt generell bis 20 Uhr oder länger geöffnet haben sollen. Bezüglich der Öffnungszeiten bewegt sich derzeit etwas, bestätigt Alexander Wild, Obmann der City-Kaufleute.
Ging es früher immer nur um die Verlängerung der Öffnungszeiten, habe es jetzt einen Paradigmenwechsel gegeben, sagt Wild. Die amerikanischen Verhältnisse sind nicht mehr vorbildlich. Energiekrise, Personalmangel und sinkende Frequenzen legen nun nahe, die Öffnungszeiten einzuschränken. Allerdings gebe es unter den Händlern der Stadt ein „uneinheitliches Bild“, wie das in Zukunft aussehen könnte. Wild geht nicht davon aus, dass in der Kasseler Innenstadt wieder einheitliche Zeiten erreicht werden können. Er selbst fände es besser, wenn alle Geschäfte montags bis samstags von 10 bis 19 Uhr geöffnet hätten. Wild betont jedoch, dass dies seine ganz persönliche Meinung sei.
Laut Geschäftsführer Heinz Schäffer hat die Mietergemeinschaft der Königs-Galerie Mitte 2022 beschlossen, die Grundöffnungszeiten von 20:00 Uhr auf 19:00 Uhr zu reduzieren. Anfang des Jahres sollten alle Geschäfte im Haus ausnahmslos aus Kulanz mindestens für diese Zeit geöffnet bleiben, betonte Schäffer.
Auch im City-Point am Königsplatz öffnen einige Geschäfte derzeit erst um 20 Uhr, sondern schließen eine oder sogar zwei Stunden früher.
Galerieleiter Sven Martens sagt, das liege in Einzelfällen vor allem an Personalproblemen: „Wir haben bis zu einem gewissen Grad Verständnis dafür, dass wir noch das ein oder andere Geschäft streichen müssen.“ Aktuell zeigt der Galeriebetreiber ECE guten Willen bei den Mietverträgen. Ziel sei aber, „im Frühjahr wieder einen einheitlichen Fahrplan zu haben“.
Was Uniformität konkret bedeute, sei “eine gewisse Dynamik” in die Debatte in der Kasseler Innenstadt eingetreten, sagt Martens: “Wir beobachten die Situation genau und orientieren uns daran, was andere große Häuser machen.” Es gibt auch Spieler in dieser Liga. die ihre Öffnungszeiten “auf 19 Uhr” reduzieren – oder dies für die Zukunft in Erwägung ziehen.
Beim Modehaus Sinn sei das kürzlich ein Thema gewesen, bestätigte Geschäftsführerin Sabine-Amelie Gertner gegenüber HNA. Da in naher Zukunft deutlich höhere Energierechnungen in den Haushalten der Verbraucher zu spüren sein werden, schlug er vor, Sinn „von Januar bis März“ eine Stunde früher vorübergehend zu schließen; speziell um 19 Uhr
Doch aus zwei Gründen sträubte er sich dagegen, sagte Gertner: Die Geschäfte seien zuletzt unerwartet gut gelaufen, dank des Weihnachtsmarktbooms “vor allem in der letzten Stunde”. Ihre Kollegen von City-Kaufleute hätten sie zudem davon überzeugt, dass es wohl kein Zurück mehr geben werde, wenn sich die Kunden an die neuen, kürzeren Öffnungszeiten gewöhnt hätten.
„Bei Sinn machen wir das nicht alleine“, betonte Gertner. Sicher ist jedoch, dass das Thema Fahrpläne zu einer aktuellen und intensiven Debatte unter den Händlern in der Innenstadt geworden ist. Es besteht durchaus die Chance, dass sich mittelfristig etwas im Geschäft ändert. „Das soll sich aber für alle auszahlen und vor allem für unsere Kunden verlässlich sein“, so der Chef des Modehauses.
Beim Modehaus „Stella“ in der Wilhelmsstraße wurden die Öffnungszeiten während der Pandemie auf 11 bis 18 Uhr reduziert. Diese Zeiten seien sehr arbeitnehmerfreundlich, sagen die beiden Mitarbeiterinnen Simone Werner und Julia Mierzwa. Aber wenn ein Kunde nach 18 Uhr kaufen möchte, wird das auch möglich sein. „Dann lassen wir es länger offen“, sagt Werner. Dies passiert immer wieder.
Generell sind die Öffnungszeiten der Filialen Wilhelmsstraße und Neue Fahren sehr unterschiedlich. Das Modehaus Trischl hat von 10 bis 18 Uhr geöffnet, das Bettwarengeschäft Ochmann und das Schuhgeschäft Ecco haben montags bis freitags bis 19 Uhr geöffnet.
Im Winter würde es reichen, wenn man bis 18 Uhr geöffnet hätte, sagt Vera Neumeyer, Mitarbeiterin von Ecco. Auch für die Kunden wäre es besser, wenn es einheitliche Öffnungszeiten gäbe. Dies wäre besonders samstags sinnvoll. Aber er glaubt, dass es diese Einheit nicht mehr geben wird.
Uneinheitliche Öffnungszeiten gibt es nicht nur in der Innenstadt, sondern auch im Einkaufszentrum Dez in Niederzwehren. Das Modehaus Adler und das Porzellanhaus Hornschu haben beispielsweise von 9.30 bis 19.00 Uhr geöffnet, der Drogeriemarkt Rossmann von 9.00 bis 20.00 Uhr, der Media Markt von 10.00 bis 19.00 Uhr (samstags von 9.30 bis 20.00 Uhr) und Rewe. von 8 bis 21 Uhr