
Ikea Deutschland bringt Pandemie-Einbußen hinter sich. Doch der Druck durch Lieferengpässe, gedämpfte Verbraucherstimmung und Online-Konkurrenz bleibt bestehen.
Ikea Deutschland ist nach Absatzeinbrüchen in der Corona-Pandemie wieder in bessere Geschäfte zurückgekehrt. Der Möbelhändler führte den Umsatzanstieg auf die Rückkehr der Kunden in die Geschäfte und die gestiegene Nachfrage nach Home-Office-Möbeln zurück. Der Umsatz für das Geschäftsjahr 2021/2022 (bis Ende August) stieg um gut 7 Prozent auf knapp 5,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen aus Hofheim am Taunus mitteilte.
Auch Ikea kündigte im Dezember Preiserhöhungen von weltweit durchschnittlich neun Prozent an und berief sich auf Lieferengpässe und teurere Rohstoffe. Deutschland-Chef Walter Kadnar lehnte es ab, zu sagen, wie stark die Preise in Deutschland gestiegen sind, und hielt sich auch über zukünftige Schritte bedeckt.
Deutschlands größter Möbelhändler Ikea mit einem Marktanteil von knapp neun Prozent wolle bezahlbar bleiben, sagte Kadnar. Angesichts der hohen Inflation sind viele Menschen mit Kaufzurückhaltung konfrontiert, was sich auch auf die Möbelindustrie auswirkt.
Wieder mehr Besucher
Nachdem im vergangenen Geschäftsjahr Büros monatelang schließen mussten, konnte Ikea Deutschland die Besucherzahl in seinen 54 Einrichtungshäusern auf 73,7 Millionen steigern. Das waren knapp 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, aber immer noch weniger als vor der Pandemie.
Ikea hat im Geschäftsjahr 2020/2021 durch die Corona-Einschränkungen Umsätze auf dem deutschen Markt verloren und erstmals seit Jahren auch Marktanteile verloren. Das Unternehmen befindet sich im Umbruch und baut sein digitales Geschäft im Kampf gegen Wettbewerber wie Otto, Amazon und aufstrebende Matratzenhändler aus. Im vergangenen Geschäftsjahr kauften 5,3 Millionen Kunden online bei Ikea ein. Diese Verkäufe machten knapp ein Viertel der Nichtlebensmittelverkäufe aus. Im von der Pandemie geprägten Vorjahr waren es noch gut 35 Prozent.
Neue Standorte angekündigt
Zudem konzentriert sich Ikea Deutschland mit gut 19.200 Mitarbeitern weiterhin auf die Metropolen statt wie bisher auf die großen Häuser außerhalb der Städte. Kadnar gab die Eröffnung zweier neuer Planungsstudios in Berlin-Steglitz und Berlin-Köpenick bekannt. In diesen City-Filialen will Ikea Kunden beispielsweise beim Finden, Planen und Bestellen von Küchen oder Schranksystemen unterstützen. Kadnar sagte auch, man wolle sich mehr auf die Region München konzentrieren, ohne näher darauf einzugehen. Große Expansionspläne lehnte er jedoch ab. In Deutschland gibt es bereits eine große Anzahl von Ikea-Möbelhäusern.
Deutschland ist der größte Einzelmarkt der gesamten Gruppe, vor den USA, Frankreich und Großbritannien. Das in Schweden gegründete Unternehmen steigerte den weltweiten Umsatz im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent auf 39,5 Milliarden Euro, berichtet die Ikea Holding Ingka. (dpa)