
Die bundesweite Frist für die Abgabe der Grundsteuererklärung für Grundstückseigentümer endet eigentlich um Mitternacht. In Bayern wird den Eigentümern jetzt kurzfristig noch mehr Zeit eingeräumt: Das Kabinett beschloss überraschend, die Frist noch einmal zu verlängern.
Finanzminister Albert Fürker (CSU) sagte in München, Steuerberater hätten ausdrücklich “mit großer Intensität” auf ihre aktuellen Zuschläge hingewiesen. “Wir wollen niemanden beleidigen, das ist nicht unser Anliegen, wir wollen nur diesen Steuerprozess ordentlich durchziehen.” Und da es sich um ein völlig neues Verfahren handelt, will die Landesregierung die Bitte des Steuerberaters nicht ignorieren: „Wir wollen die Frist in Bayern noch einmal verlängern und ihr drei Monate geben.“ Der CSU-Politiker sagte: „Der 30. April ist Stichtag.“
Minister: “Wir wollen Entlastung geben”
Mit dieser Fristverlängerung will der Freistaat Furycar „weitere Entlastungen schaffen“ – insbesondere für Steuerberatungsunternehmen. „Und deshalb wird jemand, der bereits aufgegeben hat, nicht negativ beeinflusst“, stellte der Minister klar. “Jeder muss eine Aussage machen.”
Man dürfe jetzt keine Energie „mit endlosen Debatten und Detailvorwürfen“ verschwenden, sondern konstruktiv an diesem „Riesenprojekt“ arbeiten. Das ist ein „Zukunftswerk“, da die neue Steuer erst 2025 fällig wird und noch einige Zwischenschritte zu gehen sind.
Bisher 4,3 Millionen Meldungen eingegangen
Füracker forderte, „die Zeit jetzt wirklich zu nutzen, damit wir in drei Monaten tatsächlich fast alle Steuererklärungen abgegeben haben“. Bisher sind in Bayern etwa 43.000 Grundsteuererklärungen eingegangen. Dies entspricht den angekündigten fast 70 Prozent. Etwa 70 bis 80 Prozent am Ende der Laufzeit sind keine Seltenheit. Dasselbe gilt für andere Steuerarten.
Es ist das größte Steuerprojekt, „das seit Jahrzehnten in Deutschland umgesetzt wird“. Allerdings sei es keine politische Entscheidung, die Grundsteuer neu zu gestalten, sondern eine Forderung des Bundesverfassungsgerichts, beharrte der CSU-Politiker. Der Freistaat ist letztlich Dienstleister der Kommunen. „Das gesamte Grundsteueraufkommen liegt bereits bei den Kommunen und wird auch künftig bei den Kommunen verbleiben.“
Füracker: Es sind nur wenige Angaben nötig
Der Minister betonte, dass Bayern mit seinem Grundsteuergesetz “wirklich Maßstäbe” in Sachen Bürokratieabbau gesetzt habe, da der Freistaat nur deutlich weniger Informationen benötige als der Bund. „In Bayern braucht man nur die Grundstücksfläche der Wirtschaftseinheit und die Wohnfläche.“
Außerdem gibt es im Freistaat nur ein Wahllokal. “Beim föderalen Modell sollte alle sieben Jahre eine neue Erhebung durchgeführt werden.” Dort spielten auch Bodenrichtwerte eine Rolle, „die voraussichtlich häufig steigen werden – und deshalb werden dort etwa alle sieben Jahre die Grundsteuern durch die Hintertür steigen“. Bayern will das nicht.
Aiwanger: „Kopieren ist erlaubt“
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) twitterte, Bayern unterstütze Grundstückseigentümer und Steuerberater bei der Verlängerung der Frist. “Wir wollen den Betroffenen Erleichterung verschaffen, statt mit Sanktionen zu drohen.”
Wirtschaftsminister Hubert Eivanger (Freier Wähler) kritisierte die Bundesregierung dafür, die Bürger aufzufordern, ihre Grundsteuererklärung bis Ende Januar einzureichen, für ihre Liegenschaften aber frühestens im September. „Ganz getreu dem Motto ‚Gehe mit schlechtem Beispiel‘.“ Andererseits handele Bayern realistisch und verlängere die Frist um drei Monate, beteuerte Eiwanger auf Twitter. Er sagte: “Kopieren ist erlaubt.”
Wertschätzung für Details
Sabine Oettinger, Vizepräsidentin des Landesverbandes der Steuerberater- und Wirtschaftsprüferberufe (LSWB), begrüßte die Verlängerung der Abgabefrist. “Die nächsten drei Monate werden den Kollegen in den Anwaltskanzleien die dringend benötigte Erleichterung bringen.”
Franz Bergmüller, Vorsitzender der bayerischen AfD-Landtagsfraktion, bemängelte, dass die Fristverlängerung nichts an der grundsätzlichen Problematik ändere. “Viele Leute sind mit dieser Grundsteuererklärung völlig überfordert.” „Die ganze Bürokratie“ wäre laut Bergmüller nicht nötig gewesen: „Schließlich hätte man Grundsteuerdaten aus alten Erhebungen präsentieren und den Bürgern mit einer Widerspruchsregelung diesen bürokratischen Wirrwarr ersparen können.“
Der Finanzexperte der Grünen im Landtag, Tim Pargent, sagte, die Verlängerung der Frist sei gut für alle, die noch Schwierigkeiten mit der Grundsteuererklärung hätten. “Du hast jetzt mehr Zeit.” Doch nun müsse dies auch die letzte Fristverlängerung sein, „sonst bleibt wenig Zeit für die Umsetzung der notwendigen Neuregelungen“. Auch der SPD-Abgeordnete Harald Güler lobte die Verschiebung der Eingabefrist: „Es ist eine unbürokratische Lösung, zumal die Verwaltung noch Zeit braucht, um viele bestehende Fälle zu bearbeiten.“