Flüchtlingsunterkünfte in Bayern voll wie lange nicht – Innenminister in Sorge: „echtes Problem“

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Von: Tanja Kippe

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Die Unterkünfte für Flüchtlinge im Freistaat sind so voll wie lange nicht mehr. Innenminister Herrmann ist deshalb besorgt und fordert Konsequenzen von der Bundesregierung.

München – Ende 2022 lebten in Bayern rund 169.000 Menschen in Heimen. Dies spiegelt sich im sogenannten Immigration Management System wider. Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums gab es etwa 36.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge.

Flüchtlinge in Bayern: Innenminister beunruhigt – „am Limit angekommen“

„Der bisherige Höhepunkt war im Mai 2016, als wir in Bayern Unterkünfte für über 150.000 Flüchtlinge hatten“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München. Seitdem ist ihre Zahl anfangs allmählich gesunken (Ende 2020 waren es rund 83.000), seit 2021 aber wieder gestiegen. „Das ist ein echtes Problem. Derzeit versuchen viele Landkreise, zusätzliche Container wieder aufzustellen. Aber wir stoßen wirklich an die Grenzen unserer Möglichkeiten.”

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„Aktuell versuchen viele Landkreise wieder, zusätzliche Container aufzustellen“, sagt Joachim Herrmann.
„Aktuell versuchen viele Landkreise wieder, zusätzliche Container aufzustellen“, sagt Joachim Herrmann. © dpa/Armin Weigel/Matthais Bald (merkur.de-Collage)

Der Anstieg ist laut Herrmann nicht auf die Flüchtlinge aus der Ukraine zurückzuführen, sondern auf Asylsuchende aus anderen Teilen der Welt. „Wir können Deutschland nicht abriegeln und unserer Verantwortung gegenüber Verfolgten im Rahmen des Asylrechts gerecht werden. Aber es muss verstärkt darauf geachtet werden, dass die Bundesregierung nicht zusätzlich zum Personal vor Ort weitere Haftbefehle zum Beispiel gegen Flüchtlinge aus dem Mittelmeer oder Menschen aus Afghanistan erlässt“, sagte Herrmann.

Herrmann fordert eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge in Europa

Innerhalb der EU nimmt Deutschland überproportional viele Flüchtlinge auf. „Das ist im Fall der Ukraine aufgrund der geografischen Nähe verständlich, aber nicht in Ländern wie Afghanistan oder Syrien“, sagte Herrmann. Die Bundesregierung muss nun ihre Erklärung umsetzen und die Asylpolitik der EU ändern. „Notwendig ist vor allem eine gerechtere Verteilung der Schutzsuchenden in Europa, ein besserer Schutz der EU-Außengrenzen und auch das Verfahren für Asylbewerber direkt an den Außengrenzen.“ Deutschland dürfe in Europa keine eigenen Wege gehen oder neue einführen Anreize für die Einwanderung.

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Weitere Zunahmen seien laut Herrmann nicht auszuschließen: „Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Entwicklungen.“ Aus Syrien kämen mehr Flüchtlinge, darunter viele aus der Türkei. „Aus der Türkei kommen jetzt immer mehr Kurden, die sich dort verfolgt sehen. Es gibt also immer neue Zentren. Alles in allem müssen es noch viel mehr gewesen sein.”

Alle weiteren Informationen zum Ukraine-Krieg und seinen Auswirkungen auf Bayern lesen Sie hier auf unserer Ukraine-Flüchtlingsseite.

„Wir müssen uns klar von der AfD-Linie trennen“

Es gebe nach wie vor einen großen Willen, den ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, sagte Herrmann. “Wir müssen in der Debatte eine Schwelle gehen, eine Balance, wo wir die Anliegen der Anwohner ernst nehmen und auch klar ansprechen, was die Bundesregierung falsch macht.”

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Bundesministerin Nancy Faeser (SPD) sagt, die Zuwanderung müsse begrenzt werden, “aber dann kündigt die Bundesregierung ohne Not ein zusätzliches Absorptionsprogramm an, nur weil Deutschland so großzügig ist.” Das ist nicht glaubwürdig und wird bei immer mehr Bürgern auf Unverständnis stoßen.”

Mit Blick auf die Gewerkschaft betonte Herrmann: „Wir müssen uns klar von der Linie der AfD trennen.“ Aber wir müssen sehen, dass nicht unbegrenzt viele Menschen zu uns kommen können.” (dpa)

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