
Höherer Bandbreitenbedarf durch die zunehmende Nutzung cloudbasierter Dienste, Störungen in globalen Lieferketten, Fachkräftemangel, Komponentenknappheit, Inflation und steigende Energiepreise: All diese Folgen haben auch die weltwirtschaftlichen und politischen Ereignisse der letzten Jahre direkten Einfluss auf den Rechenzentrumsbetrieb.
Die Anforderungen und Kosten üben einen enormen Druck auf die Betreiber aus, die um das Überleben ihres Unternehmens fürchten. Vor diesem Hintergrund müssen Rechenzentren auf mehreren Ebenen effizienter werden, um erhebliche Ressourcen- und Kosteneinsparungen zu erzielen. Effizienz bezieht sich in diesem Zusammenhang einerseits auf die Leistungserbringung. Andererseits müssen auch interne Prozesse und Strukturen effizienter umgesetzt werden.
John Schmidt, Senior Vice President of Building and Data Center Connectivity bei CommScope, hat daher drei Trends identifiziert, die für Rechenzentren im kommenden Jahr besonders wichtig sein werden.
1. Energieeffizienz ganz oben auf der Agenda
Das Bewusstsein für umweltfreundliche Dienstleistungen und Produkte ist gestiegen. Investoren, Unternehmen und Verbraucher legen heute gleichermaßen Wert darauf, zu wissen, wie Anbieter, Produzenten und Partner ihre Energie gewinnen und nutzen. Darüber hinaus gibt es gesetzliche Anforderungen, die Unternehmen in der gesamten Branche zusätzlich unter Druck setzen werden. Diese Nachfrage wird in den kommenden Jahren zunehmen, und Rechenzentren sind davon nicht ausgenommen.
Betreiber müssen daher unbedingt energieeffizienter vorgehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Detaillierte Analysen helfen, Möglichkeiten zur Konsolidierung der IT-Infrastruktur zu identifizieren. Eines der größten Probleme in Rechenzentren wird auch weiterhin die Kühlung sein. Einerseits müssen Unternehmen die Anlagen so gut wie möglich gestalten, andererseits müssen sie nach intelligenten Lösungen suchen, um die unvermeidliche Abwärme zu nutzen. Auch mit energieeffizienteren USV-Systemen und durch Kombination lässt sich der Energieverbrauch senken. Generell sollten Betreiber prüfen, inwieweit eine Modernisierung der Infrastruktur sinnvoll ist, denn veraltete Anlagen können sich als echte Energiefresser erweisen. Es ist auch eine gute Idee, wenn möglich auf erneuerbare Energie umzusteigen, die vor Ort produziert wird. Betreiber sollten auch prüfen, ob ihre Standorte für die eigene Energieerzeugung geeignet sind.
2. Edge-Rechenzentren unterstützen 5G-Anwendungen
Immer mehr IoT- und Künstliche-Intelligenz-Anwendungen sowie neue Technologien wie Virtual Reality und Augmented Reality kommen auf den Markt. Sie sind auf schnellen und direkten Datenverkehr angewiesen. Daher wird der Ausbau des 5G-Netzes im nächsten Jahr besonders im Fokus stehen. Der neue Standard hat nicht nur die nötige Bandbreite, sondern auch eine geringe Latenz. Während 4G/LTE eine Latenz von 50 Millisekunden hatte, beeindruckt 5G mit Verzögerungen, die nur im Millisekundenbereich liegen.
Um die neuesten Optimierungen in der Übertragungsgeschwindigkeit zu erreichen, müssen Rechenzentren immer mehr an den Rand des Netzwerks rücken. Schließlich können sich Daten auch mit 5G nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Um die neue Technologie voll auszuschöpfen, dürfen die Transportwege nicht zu lang sein. Dieser Aspekt ist besonders relevant für hochkritische Anwendungen wie das autonome Fahren. In Zukunft wird es einen großen Bedarf an verteilten Rechenzentren geben, beispielsweise entlang von Autobahnen.
3. Design beeinflusst die Effizienz
Der steigende Bedarf an höherer Kapazität und niedriger Latenz bedeutet, dass Rechenzentrumsbetreiber mehr Ports mit höheren Datenraten und mehr optischen Threads implementieren müssen. Gleichzeitig steigt der Anteil an installierten Glasfasern, was wiederum den freien Platz im Rechenzentrum verringert. Die Folgen: Das Kabel- und Fasermanagement wird immer komplexer und zeitaufwändiger – einzelne Fasern sind im Kabelchaos nur schwer zu identifizieren und zu verwalten. Dies erhöht die durchschnittliche Zeit bis zur Auflösung, während die Rotationsgeschwindigkeit verringert wird. Außerdem führen überfüllte Kabelkanäle zu schlechter Belüftung, was zu einem Hitzestau führt. Dadurch werden die Kühlsysteme deutlich stärker belastet und der Energieverbrauch steigt. Diese und weitere Faktoren sollten bei der Gestaltung von Rechenzentren der Zukunft berücksichtigt werden, in denen Energieeffizienz immer wichtiger wird – nicht zuletzt wegen steigender Kosten.
Um diese Folgen zu vermeiden, investieren Betreiber künftig in ein nachhaltiges Kabel- und Fasermanagement. Dies kann unterschiedliche Formen und Richtungen annehmen. Klassische Methoden reichen von umfassenden Methoden zum Verlegen oder modularen Aufbau bis hin zu detaillierten Anleitungen zur Kabelklassifizierung, Kennzeichnung und Kapazität von Kabelkanälen.